Abbildung: abbiesartshop - Fotolia
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Digital Economy Alles nur ein Hype, ein Erfolgsfaktor oder doch eine Revolution?

Digital Economy – ist das ein weiterer Hype, der aus dem Silicon Valley zu uns herüberschwappt, schnell vorbeigeht oder vom nächsten „neuen Trend" abgelöst wird? Oder ist es eine Revolution, die jedes etablierte Unternehmen zu einem enormen Kulturwandel und zur Neuerfindung des eigenen Geschäfts zwingt? Ein Blick in unser alltägliches Leben zeigt, dass beide Sichtweisen existieren.

Früh-Anwender vs. Ewig-Gestrige

Es gibt die „Early Adopters“ die schnell erkannt haben, welche Potenziale die Digitalisierung bietet und die „Ewig-Gestrigen“, die sich nicht vom Fleck bewegen. So wirbt die Online-Reinigung „Persil-Service“ mit einem deutschlandweit verfügbaren mobilen Wäschereiservice inklusive kostenloser Abholung und Anlieferung der Wäsche zu extrem günstigen Preisen, während es bisweilen bei mancher lokaler Reinigung vor Ort bis heute keine EC-Karten-Lesegerät gibt – von flexiblen Annahme- und Abholzeiten ganz zu schweigen. Auch wenn die lokale Reinigung sich eines derzeit noch gut laufenden Geschäfts erfreut, kann dies bald anders aussehen.

Wer hätte denn vor 10 Jahren gedacht, dass ein Unternehmen wie AirBnB, welches über kein einziges eigenes Hotelbett verfügt, mittlerweile weltweit die meistgebuchten Übernachtungen zu verzeichnen hat und den Platzhirschen mächtig Konkurrenz macht.

Letzteres zeigt, welche Wucht und Kraft mit der „Digital Economy“ verbunden ist und spiegelt gleichzeitig große Unsicherheit wieder, die bei vielen Unternehmen im Hinblick auf Digitalisierung und digitale Business Transformation besteht.

 

Ist die digitale Business Transformation lediglich für globale Konzerne und Hochtechnologie-Unternehmen relevant und betrifft den restlichen Mittelstand eher nur peripher?

Angesichts der hohen Dichte und Schlagzahl von Nachrichten und Meldungen zu diesen Trends ist es schwierig für Unternehmen, unabhängig und objektiv von der öffentlichen und medialen Meinung, die Bedeutung für ihr Geschäft zu beurteilen.

Reicht es aus, als Reaktion auf den vermeintlichen Wandel Web-Präsenz und Online-Shop zu überarbeiten ohne bestehende Geschäftsprozesse zu überdenken und auf den Prüfstand zu stellen?

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, sollten Unternehmen die verwendeten Begriffe zunächst für sich spezifizieren. Noch gibt es viele unterschiedliche Meinungen darüber, was Digitalisierung bzw. digitale Transformation bedeuten. Je nach „digitalem“ Reifegrad des Unternehmens erhält man von Geschäftsführern, IT-Leitern, Vertriebs- oder Produktionsmitarbeitern unterschiedliche Antworten.

 

Für die einen ist bereits der Einsatz einer Customer-Relationship-Management-Lösung (CRM) ein wichtiger Schritt, für die anderen die Vernetzung von Produktionsumgebungen und der Aufbau von IT-gestützten Lieferketten. Jede dieser Einschätzungen ist richtig, trifft aber nur einen Teil dessen, was die digitale Revolution umfasst und verdeutlicht, dass zunächst die Begriffe in ihrer Definition klar unterschieden und voneinander abgegrenzt werden sollten.

Durch die Digitalisierung werden betriebliche Aufgaben und Geschäftsabläufe effizienter und reproduzierbar gestaltet. In der Regel führt das zu verringerten Prozesskosten und besserer Qualität. Ein einfaches Beispiel hierfür ist eine Intranet-gestützte Applikation zur Freigabe von Urlaubsanträgen.

Bei der digitalen Business Transformation geht es um den Kern des Unternehmens. Hier werden Geschäftsmodell und Wertschöpfung mithilfe digitaler Technologien an neue Marktanforderungen angepasst. Diese Transformation wird anschließend zu einem permanenten Prozess. Zum einen, weil die verwendeten Technologien immer schneller weiterentwickelt und verbessert werden und zum anderen lassen sich softwarebasierte Technologien in hohem Ausmaß integrieren.

Ein gutes Beispiel ist die Paketauslieferung durch Drohnen und Roboter oder der heute schon vorstellbare Verzicht auf konventionelle Taxis zugunsten selbstfahrender Fahrzeuge, was bereits viele Unternehmen erproben.

Wir werden digital! Die richtige Strategie entwickeln ...

Es liegt auf der Hand, dass die Einführung einer digitalen Strategie aus dem Stand nicht zu definieren und umzusetzen ist. So sollte zu Anfang eine klare Vorstellung geschaffen werden, in welchem Umfang sich das Geschäftsmodell durch digitale Technologien verändern soll und welche Ziele im Vordergrund stehen.

Sind Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen der Auslöser für die gewünschte Veränderung, kann durch Digitalisierungs-Initiativen die betriebliche Effizienz erheblich gesteigert werden. Diese lassen sich in Form von Projekten umsetzen - ganz gleich ob herkömmlich oder agil.

Eine digitale Business Transformation im Unternehmen erfordert andere Grundlagen. Hier geht es nicht mehr um die Verbesserung von Einzelprozessen im Detail, sondern um die Veränderung des gesamten Wertschöpfungsprozesses im Unternehmen. Digitale Transformation ist das Ergebnis der Strategie des Unternehmens und wird durch gesellschaftliche Veränderungen ermöglicht. Da sie im Wesentlichen durch die Menschen im Unternehmen umgesetzt wird, erfordert sie zuallererst eine Veränderung der Organisationsstruktur und eine Änderung des Mindsets der Mitarbeiter.

Damit einhergehend muss gegebenenfalls Kapital bereitgestellt werden, um notwendige Investitionen tätigen zu können. Erst anschließend können konkrete Schritte in interdisziplinären, selbstverantwortlichen Teams definiert und umgesetzt werden. Innerhalb eines Teams werden Mitarbeiter mit entsprechenden Marktkenntnissen, einem fundierten Verständnis von betriebswirtschaftlichen Abläufen und entsprechender fachtechnischer beziehungsweise IT-technischer Expertise benötigt. Gerade letzteres könnte schwierig werden, da viele Unternehmen in den letzten Jahren auf eine deutliche Verschlankung ihrer IT-Abteilungen gesetzt haben.

Wir glauben ...

Externe Dienstleister können mit dem neutralen Blick eines Außenstehenden, Unternehmen beraten und unterstützend bei dem kleinteiligen Wissens- und Technologietransfer mitwirken.